Die evang. Tagsatzung (Protestantismus) und die 1858 entstandene Schweiz. reformierte Kirchenkonferenz sind die Vorläufer des 1920 gegr. SEK. Ihm gehören 24 Evangelisch-reformierte Kirchen (Landeskirchen), seit 1922 die evang.-methodist. Kirche sowie die Eglise évangélique libre de Genève an. Oberstes Organ ist die Abgeordnetenversammlung. Die Leitung besteht aus einem siebenköpfigen Rat, der die strateg. Leitlinien formuliert. Die Geschäftsstelle mit Sitz in Bern umfasst die Abteilungen Kirchenbeziehungen, Institut für Theologie und Ethik, Zentrale Dienste und Kommunikation. Der Präsident vertritt den SEK gegenüber kirchl. Organisationen und polit. Gremien auf nationaler und internat. Ebene. 1920 dominierte die Beteiligung am Aufbruch der ökumen. Bewegung und am Wiederaufbau Europas. Diese Ziele wurden mit dem Beitritt zum Ref. Weltbund 1925, zum Ökumen. Rat der Kirchen 1940 sowie mit der Gründung des Hilfswerks der Evang. Kirche der Schweiz (HEKS) 1946 und "Brot für Brüder" 1963 (seit 1990 "Brot für alle") erreicht und weitergesteckt. In der Schweiz ist der SEK als Partner von Bundesbehörden in eidg. Kommissionen vertreten; er pflegt Beziehungen zu anderen Konfessionen, Verbänden und Religionsgemeinschaften. Aus dem SEK sind die Diakoniekonferenz (1993) und die Frauenkonferenz (1999) entstanden. Auf internat. Ebene arbeitet er ausserdem in der Gemeinschaft Evang. Kirchen in Europa (Leuenberger Kirchengemeinschaft), in der Konferenz Europ. Kirchen sowie in der Weltgemeinschaft Ref. Kirchen mit. 1970 wurde das Sozialeth. Institut (ab 2004 Institut für Theologie und Ethik) geschaffen. Der 1962 lancierte Vorschlag, den historisch, theologisch und strukturell bedingten Föderalismus zu überwinden und den Schritt vom Bund zur Kirche zu wagen, fand keine Mehrheit. Trotz bescheidener Infrastruktur hat der SEK zu vielen aktuellen Fragen Stellung bezogen, insbesondere zur Nord-Süd-Problematik, zu Rassismus, Rechten von Ausländern und Flüchtlingen, Zivildienst, Frieden, Rüstung, Waffenausfuhr, zum Schwangerschaftsabbruch sowie zu Energie- und Umweltproblemen.
1920-1921 | Wilhelm Hadorn |
1921-1930 | Otto Herold |
1930-1941 | Eugène Choisy |
1941-1954 | Alphons Koechlin |
1954-1962 | Henri D'Espine |
1962-1965 | Alphonse Küenzi |
1966-1970 | Alexandre Lavanchy |
1970-1978 | Walter Sigrist |
1978-1986 | Jean-Pierre Jornod |
1986-1998 | Heinrich Rusterholz |
1999-2010 | Thomas Wipf |
2011- | Gottfried Locher |
Literatur
– Evang. Kirchenlex. 4, 1995, 155 f. (mit Bibl.)
– H. Rüegger, «Ref.-methodist. Kirchengemeinschaft», in Theol. Zs. 53, 1997, 240-254
Autorin/Autor: Rudolf Dellsperger