Gegen Ende des 19. Jh. entstanden in den kath. Landesteilen und in den gemischtkonfessionellen Kantonen zahlreiche Mütter-, Töchter- und Unterstützungsvereine, Elisabethen-, Arbeiterinnen- und Lehrerinnenvereine. Der Versuch, diese kath. Organisationen in den bisher nur Männern offenstehenden Schweizerischen Katholischen Volksverein zu integrieren, galt 1907 als gescheitert. Auf Initiative des Volksvereins gründeten Vertreterinnen der kath. Frauenorganisationen 1912 den SKF als Dachverband. Die Leitung des bei seiner Entstehung rund 26'000 Mitglieder zählenden Verbands oblag weibl. Angehörigen und Verwandten von kath. Politikern, Verbandsführern und Kirchenoberen. Ziel des SKF war es, das religiöse Leben in Fam., Gem. und Staat sowie sozial-karitative Aktivitäten von Frauen zu fördern. Entsprechend beschäftigte sich der SKF in den ersten Jahren v.a. mit moral.-sittl. Themen und der Notlinderung im Krieg. 1918 eröffnete er in Luzern die sozial-caritative Frauenschule (später Soziale Frauenschule, in den 1960er Jahren in eine Stiftung überführt).
An der Saffa 1928 arbeitete der SKF erstmals aktiv mit bürgerl. Frauenorganisationen zusammen. Nachdem die Katholikinnen jedoch 1929 gegen das Frauenstimmrecht Stellung bezogen hatten, unterblieben weitere Annäherungen. Während des 2. Weltkriegs verstärkte sich die Abhängigkeit des SKF von der Amtskirche durch die Einbindung in die Katholische Aktion. 1945 votierte der SKF an einer Tagung über das Frauenstimmrecht erstmals entgegen der bischöfl. Anweisung für Stimmfreigabe. Einige Mitglieder aus dem Lager der Befürworterinnen gründeten daraufhin den Staatsbürgerl. Verein kath. Schweizerinnen. 1957 rief der Verband das Hilfswerk Elisabethenopfer für Frauen in der Dritten Welt ins Leben. Auch in den 1960er und 70er Jahren vertrat der SKF in polit. Fragen (Gleichberechtigung, Fristenlösung) eine wertkonservative Haltung. Als Antwort auf die Auseinandersetzung um die Fristenlösung wurde 1976 ein Solidaritätsfonds für werdende Mütter in Bedrängnis gegründet. Vermehrte Aufmerksamkeit galt nun der pastoralen Laienarbeit. In den 1980er und 90er Jahren legte der SKF einen neuen Schwerpunkt auf die Weiterbildung, die ab 1996 im vereinseigenen Bildungszentrum in Schwarzenberg stattfand (2009 verkauft). In polit. Fragen nahm der SKF zu Beginn des 21. Jh. oft progressive, nicht mit der Amtskirche übereinstimmende Positionen ein. Der Verband publiziert seit 1971 gemeinsam mit dem evang. Frauenbund die Zeitschrift "Schritte ins Offene" und bis 2005 erschien die Verbandszeitschrift "Frauenbunt" (vor 1999 "Frau und Familie"). 2010 gehörten ihm rund 200'000 Mitglieder an.
Literatur
– B. Mesmer, Ausgeklammert - Eingeklammert, 1988, 268-277
– U. Altermatt, Katholizismus und Moderne, 1989, 209-216
– E. Vorburger, Der SKF und die Geistlichkeit, Liz. Zürich, 2001
Autorin/Autor: Andrea Weibel